Im Nachlass meiner Großmutter fanden sich zahllose bestickte Taschentücher und gehäkelte Tischdeckchen, Alltagsdinge aus einer vergangenen Zeit, für die wir heute keine Verwendung mehr haben, deren ästhetischer Reiz jedoch nach wie vor bestechend ist. In keramischer Übersetzung erfahren sie nun eine Re-Integration in unseren Alltag. Ein Stück Erinnerung konserviert unter glasierter Oberfläche.
Das Gefäß wird zur Leinwand. Die weiß grundierte Oberfläche bietet Raum für künstlerische Ideen: Zeichnungen und Worte. Diese beschreiben zumeist
Reflexionen zwischenmenschlicher Beziehungen oder Emotionszustände im Wechselspiel von Gesellschaft und Individuum. Das Rund einer Gefäßform lässt einen geschlossenen Kreis und somit die Fortführung dieser Gedankenspiele ins Unendliche zu, die Auflösung von Rändern und Grenzen.
Ich untersuche Kollektivierungsmechanismen, welche in nahezu allen Bereichen des Lebens auftreten und sich nach den immer gleichen Grundprinzipien vollziehen. Ich füge einzelne Teile zusammen und beobachte den Prozess des Aufeinandertreffens, der von Anziehung und Abstoßung, Verdrängung und Anpassung, von Ordnung und Anordnung innerhalb der dabei entstehenden Netzwerke bestimmt wird.